Rhön ***

August 2020

Es ist Sommer, die Sonne scheint von einem blauen Himmel. Auf dem Weg zu einem Termin in Bad Kissingen bietet es sich an, ein paar Tage in der Rhön zu verbringen. Dort war ich noch nie, aber zur Wasserkuppe, dem mit 950 mtr Höhe höchsten Berg in der Rhön, wollte ich schon gerne einmal.

Gersfeld

Ich habe mich für Gersfeld entschieden, weil es am Fuße der Wasserkuppe liegt und ich von hier aus gut Ausflüge machen kann.


Der Abend überrascht mich mit einem dramatischen Sonnenuntergang.

Aber sowie es richtig dunkel war, leuchteten endlos viele Sterne am Himmel! Ich habe mich auf eine Liege gelegt, in den Himmel geschaut und konnte mich gar nicht sattsehen. Je länger ich hinsah, umso mehr Sterne tauchten auf. Ich konnte die langsamen Bahnen der Satelliten erkennen und ab und zu sogar eine Sternschnuppe.

 

Wasserkuppe

Die Fahrt zur Wasserkuppe dauert eine halbe Stunde und führt mich durch eine sehr schöne Mittelgebirgslandschaft mit sanften Hügeln, verschlafene Dörfern und viel Natur. Die Wasserkuppe ist von Weitem schon am Radom (eine Radar-/Antennen-Kuppel) auf dem Gipfel zu erkennen. Touristisch ist die Wasserkuppe sehr erschlossen, riesige Parkplätze, Restaurant und Andenkenläden.


Das Radom ist ein Relikt aus der Zeit des „Kalten Krieges“. Es gab bis zu 5 Radome, in denen sich je nach Bedrohungslage deutsche, englische, amerikanische Radar-Antennen drehten, um den Luftraum Richtung Osten zu überwachen. Auf diesen Monitoren konnte man bis zu 400 km weit entfernte Flugzeuge erkennen.

Heute gibt es keine Antennen mehr im Radom, sondern ein kleines Museum. Da, wo sich einst die Antennen drehten, finden heute Hochzeiten und Konzerte statt.

Der Blick ins Tal ist sehr entspannend.

Bei gutem Wetter und geeignetem Wind ist hier ein beliebter Startplatz für Segelflieger und Drachenflieger und Hängegleiter. Bereits 1924 wurde auf der Wasserkuppe die erste Flugschule der Welt für Segelflieger eröffnet.

Schwarzes Moor

Das Schwarze Moor liegt im Dreiländereck Hessen, Thüringen und Bayern und gehört zum UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Es ist ein Komplex aus weitgehend unberührtem Nieder- und Regenmoor.

Es gibt viele Wanderwege und einen 2,5 km langen Naturlehrpfad, der mitten durch das Moor führt. Zuerst gilt es jedoch, einen Aussichtsturm zu erklimmen

und den weiten Blick über das Moor zu genießen. In der Ferne kann man die Wasserkuppe erkennen.

Der Naturlehrpfad führt über Holzstege durch das Moor.

Viele Hinweistafeln entlang des Weges informieren über das Moor, seine Entstehung, seine ökologische und wirtschaftliche Bedeutung und über Fauna und Flora.

Die kleinen Seen nennt man Moorauge.

Steinernes Haus

Die Rhön hat auf Grund ihrer vulkanischen Vergangenheit einige Basaltvorkommen. Ganze „Basaltmeere“ und viele Basaltsäulen soll es am Gangolfsberg zu sehen geben. Ich hatte mich entschieden, mir das Steinerne Haus anzusehen.

Mitten im Wald liegt ein kleiner Parkplatz. Nach ein paar hundert Metern kommt man auf eine kleine Lichtung. Hier gibt es eine kleine Hütte Mit Biertischen und Bänken. Der Inhaber steht hinter dem Holzkohlengrill und brät Steaks und Würstchen, dazu gibt es sehr leckeres, selbst gemachtes Sauerkraut. Frisch gestärkt lässt sich der kleine See, der nur ein paar Meter entfernt ist, leicht umrunden.

Die Granitsteinformation „Steinernes Haus“ lässt sich leider nicht mehr erkennen, es gibt nur noch ein paar überwucherte Basaltsäulen. Der Legende nach hatte ein junges Paar weder Geld noch Land noch Hoffnung, jemals zusammen zu kommen. Der junge Mann hat sich mit dem Teufel eingelassen und sich ein steinernes Haus bauen lassen. Als Bedingung dürfe er in seinem Haus nach belieben Fluchen, aber nicht den Namen Gottes aussprechen. Das hat natürlich nicht geklappt und vor Wut hat der Teufel das Haus wieder zerschlagen. Das junge Paar hat überlebt und glücklich, aber arm zusammen gelebt.


Es gibt schöne Wanderwege, die durch einen verwunschenen Wald führen.