Alpe-Adria-Trail
Tag 1
Vom Ewigen Eis des Großglockners, quer durch die Alpen, über Österreich, Slowenien und Italien, führt seit 2011 der Alpe-Adria-Trail in 43 Etappen über 750 km bis zur Adria.
Hört sich doch ganz interessant an – oder? Ich probiere ihn einfach mal aus, mal schauen wie weit ich in 14 Tagen komme.
Ein erstes Ziel ist Heiligenblut in Österreich, ein kleines beschauliches Dorf am Fuße des Großglockner. Man kann es in einem großen Bogen über die Autobahn Salzburg/Spittal erreichen, per Autoverladung mit dem Zug über Mallnitz oder über die Großglockner-Hochalpenstraße. Alle Wege sind jedenfalls kostenpflichtig.
Ich habe mich für die Großglockner-Hochalpenstraße entschieden und bereue es nicht. Über endlose Serpentinen, Brücken und Tunnel windet sich die Straße bis auf über 2500 mtr hinauf.
Heiligenblut, morgen geht es von hier aus weiter …
Tag 2
Mit 3798 mtr ist der Großglockner der höchste Berg Österreichs. Mit dem Großglocknerbus kommt man von Heiligenblut zur Kaiser-Franz-Josef-Höhe auf 2369. Die ist zwar nicht auf dem Großglockner, aber man sieht ihn von hier, er ist genau auf der anderen Seite des Tals. Durch das Tal fließen die kläglichen Reste des einst imposanten Pasterze Gletscher. Einsamkeit und Hüttenromantik findet man hier nicht, dafür viele Reisebusse, Japanerinnen mit tief ins Gesicht gezogenen Hüten und Handschuhen um sich vor der Sonne zu schützen, Restaurants und Andenkenläden.
(Der Großglockner ist übrigens der spitze Berg links unter dem Wölkchen.)
Hier beginnt der Alpe-Adria-Trail und schon nach wenigen Schritten ins Tal, zum Gletscher hinab, verebbt das Stimmenwirrwarr und das Brummen von Autos und Motorrädern.
Entlang des Gletschersees windet sich der Weg über blühende Wiesen und rauschende Bäche wieder hinab ins Tal, zurück nach Heiligenblut.
Tag 3
Ein landschaftlich schöner und angenehm zu laufender Weg auf halber Berghöhe, bringt mich heute von Heiligenblut nach Döllach.
Unterwegs komme ich an den Apriacher Stockmühlen vorbei. Acht Getreidemühlen, die sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, den Berg hinunter schlängeln. Eine Erinnerung an die Zeiten, als hier noch Getreide angebaut wurde. Heute wird die Landschaft durch Viehzucht dominiert.
Tag 4
Der Teufel war hinter der hübschen Jungfrau her, aber sie ist über den Wasserfall gesprungen und ihm entwichen, da musste der Teufel sich teuflisch ärgern. Deshalb heißt der Wasserfall „Jungfernsprung“.
Drumherum ist es auch sehr schön.
Tag 5
Das ist eine Stockmühlen, kein Mühlrad sondern etwas ähnliches wie eine Schiffsschraube.
Angetrieben wird die Mühle vom Gartl-Wasserfall.
Tag 6
Hoch hinauf zur Rangerdorfer Hüte. Von weitem schon ruft mir der Wirt, als er mich mit meinem Rucksack kommen sieht, zu ob ich denn ein Bier wolle. Fünf Minuten später prosten wir uns zu und ich erzähle woher und wohin ich unterwegs bin. Die Hütte hat nur drei Kammern, aber ich habe Glück, eine ist für mich frei. Es ist schön, abends vor der Hütte zu sitzen und zuzuschauen wie der Tag zu Ende geht.
Tag 7
Früh morgens (na ja 09:00 Uhr) geht es weiter und die Sonne freut sich mich zu sehen und strahlt.
Ganz rechts in der Ferne noch, erkennt man die Wallfahrtskirche Materle und direkt daneben gibt es eine gute Brettljause.
Tag 8
Die Mölltal-Gletschbahn, eine Standseilbahn, bringt mich zur Bergstation in 2200 mtr Höhe. Von hier aus führt ein Sessellift noch bis auf 2800 mtr hinauf, aber das ist eigentlich nur etwas für Skifahrer, denn von dort oben kommt eine schöne breite Piste wieder herunter.
Zu Fuß wandere ich wieder hinunter zur Mittelstation der Gletscherbahn, mal über ausgedehnte Schneefelder mal über steile Kletterstellen.
Ein paar Bergschafe begleiten mit ein Stück.
Die letzten Meter gehen über eine steile Skipiste, im Winter mit Schnee und auf Ski wäre es ein Vergnügen, so ist es echt anstrengend.
Tal 9
Entspannter, aber nicht weniger spektakulär, die Raggaschlucht.
Tag 10
Einfach nur schön, der Stappitz-See.
Tag 11
Der Ankogel ist 3252 mtr hoch und ich bin von der Talstation auf 1281 mtr Höhe fast bis zum Gipfel auf 2636 mtr Höhe mit der Seilbahn hinaufgefahren. Hinunter bin ich dann wieder gelaufen.
Der Weg bergab führt zur Hannoverschen Hütte, dann über den Grat und biegt dann nach rechts ab.
Da haben Spaßvögel den Weg markiert. Das Ergebnis ist übrigens 502.
Der Weg ist nicht zu unrecht als schwierig ausgeschildert. Mal ging es über Schnee- und Geröllfelder, mal musste ich den Berg auf allen Vieren hinaufklettern.
Tag 12
Heute geht es weiter nach Obervellach
und von dort mit dem Postbus zurück nach Heiligenblut. Mein Auto steht immer noch im Parkhaus und jetzt geht es wieder nach Hause.
Aber … nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub 😉