Etschtal-Radweg

Mai 2015

Der Etschtal-Radweg beginnt am Reschenpass und führt über Meran und Trento bis nach Verona. Von hier aus fließt die Etsch weiter bis in die Adria. Der Radweg ist für ungeübte Stadtmenschen geeignet, führt er doch überwiegend bergab. Ich habe den Weg meinen Vorstellungen angepasst. Ich werde in Meran starten, einen Schlenker über Kaltern machen, bei Rovereto den Etschtal-Radweg verlassen, am Gardasee entlang radeln und erst bei Verona wieder auf die Etsch treffen.

Eigentlich wäre der Zug das Einfachste, aber in der Vergangenheit habe ich keine guten Erfahrungen mit der Bahn gemacht (siehe Alpenüberquerung) und so entscheide ich mit für das Auto. Das werde ich dann in Meran stehen lassen und von Verona mit dem Zug zurück nach Meran fahren, um das Auto wieder abholen. Außerdem will ich noch ein paar Tage Badeurlaub an der Adria machen, dahin werde ich mit dem Auto fahren.

Zur Orientierung nehme ich mein iPhone mit. Ich habe verschiedene Produkte zur Fahrrad-Navigation ausprobiert. Naviki gefällt mir ganz gut, hat mich aber zuhause oftmals über winzige Trampelpfade jenseits der Zivilisation geführt. Da ich lieber ab und zu einen netten Gasthof finden und auf breiten Radwegen bleiben möchte, werde ich Navigon benutzen, das kann ich auch auf Fahrrad-Navigation umstellen.

 

Tag 1 – Anreise nach Meran

Mit dem Auto geht es nach Meran. Hier werde ich einmal übernachten und morgen beginnt die Tour.
Das mondäne Kurhaus und die Laubengänge mit vielen kleinen Geschäften, lauschigen Hinterhöfen und gemütlichen Restaurants.
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Tag 2 – von Meran nach Kaltern

Aus Meran heraus führt der Weg an der Etsch entlang, sehr angenehm zu fahren, keine Steigerung und gut ausgebaut. Es geht an endlosen Apfelplantagen vorbei und auch manchmal hindurch.
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Nach einem Abstecher nach Terlan (berühmt für seinen Terlaner Weißwein) und nach Lagrein (berühmt für seinen Lagreiner Rotwein) werden aus den Apfelplantagen riesige Weingüter. Hier verlasse ich den Radweg an der Etsch entlang und fahre den Berg hinauf in Richtung Kaltern. Leider nur noch Bergauf.
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Die frühe Abend verzaubert die Berge und das Tal mit eine romantischen Stimmung.
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Tag 3 – von Kaltern nach Trento

Endlich geht es wieder bergab. Mein erstes Tagesziel ist der Kalterer See. Leider kann man nicht am See entlang fahren, da die Weingüter bis zum Ufer hinunter reichen. Am Campingplatz weist man meinen Wunsch ans Ufer zu kommen auch ab, da ich kein Gast bin. So muss ich leider ein paar Kilometer auf einer engen, vielbefahrenen Straße fahren bis ich an ein Café mit einer Seeterrasse komme .
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Kurz darauf erreiche ich wieder den Etschtal-Radweg, breit und bequem schlängelt er sich neben dem gemächlich dahinfließendem Fluss entlang.
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Ab und zu mache ich einen Abstecher in eins der kleinen Dörfer die am Wegesrand liegen. Je weiter ich komme, desto „italienischer“ werde sie.
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Am frühen Nachmittag erreich ich Verona. Eine tolle Stadt, überall kann man gemütlich sitzen und einen Hugo oder ein Glas Wein trinken, dazu werden kleine Knabbereien gereicht, Nüsse, Chips, kleine Wraps oder Mini-Wurstbrote. Straßenmusiker geben ihr Bestes, aus dem Dom klingt Orgelmusik, ich schlendere durch die engen Gassen der Altstadt, hier könnte ich bleiben.
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Tag 4 – von Trento nach Riva del Garda

Bis Rovereto fahre ich noch an der Etsch entlang, zweige ab und fahre über einen Pass, dann sehe ich ihn auch schon, den Gardasee. Traumhaft schön.

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Abends lädt die Stadt zum Bummeln ein oder am Ufer sitze und etwas essen oder einfach nur die Stimmung genießen.
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Tag 5 – von Riva del Garda nach Malcesine

Die Fahrt nach Malcesine ist nicht wirklich schön. Der Blick auf den See und die Berge ist fantastisch aber leider gibt es keinen Radweg. Ich muss über die einzige enge Uferstraße fahren und sie mir mit vielen rasenden Autos und einigen bedrohlich großen Lastern teilen. Besonders bei der Durchfahrt der unbeleuchteten Tunnel fühle ich mich nicht sehr wohl.
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Tag 6 – Malcesine – Ausflug auf den Monte Baldo

Heute mal ohne Fahrrad. Mit der Seilbahn fahre ich hinauf auf den Monte Baldo, gehe dort wandern und fahre dann mit der Seilbahn wieder herunter. Ein toller Ausflug.
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Auch Stöckelschühchen gab es ….
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Tag 7 – Mit dem Schiff von Malcesine nach Gargnano

Heute mache ich es mir ganz gemütlich, fahre mit dem Rad auf eins der vielen Fährschiffe und lasse mich an andere Ufer nach Gargnano bringen.
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und dann … tue ich nichts mehr 🙂
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Tag 8 – Gargnano – Ausflug nach Gardone Italia – Heller Garden

Morgenstimmung beim Frühstück am Seeufer.
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Nachdem ich ein paar Kilometern den Berg hinaufgefahren bin, werde ich mit einer sensationellen Aussicht belohnt.
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Ganz in der Nähe hat André Heller (okay, die älteren kennen ihn vielleicht noch) den sehr schönen Garten Gardone Italia „komponiert“. Auf gewundenen Wegen spaziere ich durch ein Meer von blühenden und duftenden Pflanzen und entdecke immer wieder neue Kunstwerke namhafter Künstler wie Roy Lichenstein, Keith Harring und vieler mehr. Manchmal hängen sphärische Klänge in der Luft, manchmal nur das Gurgeln eines kleines Baches. Hinter jeder Wegbiegung erwartet mich eine neue Überraschung.
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Tag 9 – von Gargnano über Sirmione nach Bardolino

Die Fahrt geht weiter, die Berge werden immer flacher bis die letzten Ausläufer der Alpen schließlich flachem Land weichen. Die steilen Ufer werden weniger steinig und sind immer öfter sandig und mit Schilf bewachsen.
Sirmione ist sehr schön mit einer beeindruckenden Burganlage, aber so voller Touristen, das ich mit dem Rad nicht in die Altstadt kommen kann.
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Also steige ich wieder auf mein Fahrrad und radle noch ein paar Kilometer weiter nach Bardolino. Hier fühle ich mich wohler, weniger Touristen, weniger voll und auch eine hübsche Altstadt. Bardolino ist bekannt für seinen guten Rotwein, was ich nicht wusste, das es auch einen tollen Rose gibt, den Bardolino Chiaretto. Am Hafen sitzen, ein Glas kühlen Wein bestellen und dazu diese „Naschereien“ als Beigabe zu bekommen, kann ich schon sehr genießen.
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Tag 10 – von Bardolino nach Verona

Ein paar Kilometer nur, dann treffe ich wieder auf die Etsch und den dazugehörigen Radweg. Nach mehr als dreihundert Kilometern ist der Fluss breit und gemächlich geworden. Er führt mich fast direkt zur Arena von Verona.
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Verona gefällt mir sehr gut. Ein paar Schritte neben den touristischen Routen und Sehenswürdigkeiten gibt es viele kleine romantische Gassen und nette Bars und Restaurants.
Der Garten von Romeo und Julia mit dem berühmten Balkon ist natürlich ein Muss.
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Mal schauen, ob es mit der Liebe besser klappt als mit dem Geld. In Bremen soll man viel Geld bekommen, wenn man dem Esel der bronzenen Bremer Stadtmusikanten an den Fuß fasst. Habe ich ausprobiert, hat leider nicht geklappt. Wer der Julia-Statue an den Busen fasst, den erwartet angeblich großes Glück und ewige Liebe. Ist ja eh wichtiger als Geld, deshalb habe ich mal ein bisschen mit ihr geschmust.
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Fast 350 km habe ich auf dem Sattel gesessen, ich habe viel gesehen, viel erlebt und es hat sehr viel Spaß gemacht.

Morgen werde ich das Auto in Meran abholen und dann noch ein paar Tage ans Meer fahren und in der Sonne liegen und nichts tun.