Gescher – Glockenmuseum ***

13.04.2015

Auf meinem Weg nach Gescher war ich überrascht, dass das Münsterland gar nicht so platt ist, wie ich dachte, es gibt tatsächlich ein paar Hügel. Die Bezeichnung Baumberge brachte mich aber trotzdem zum Schmunzeln.
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Ich finde es erstaunlich, dass es in Deutschland noch acht Glockengießereien gibt. Eine davon ist in Gescher, die man aber leider nicht besichtigen kann. Aber es gibt ein kleines Glockenmuseum. , das mit vielen Informationen über die Herstellung und Historie von Glocken aufwartet.

Glocken aus Bronze gab es bereits mehrere Jahrhunderte vor Christi, aber erst im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt entdeckte die Kirche das einst verrufene heidnische Gerät für ihre eigenen Zwecke. Als Instrument, um die Gläubigen in die Kirche zu rufen, aber auch um ihrem Klang schützende Wirkung zuzusprechen. Nun ja, man muss seine Meinung auch schon mal den Gegebenheiten anpassen.
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In den Anfängen der Glockengießerei gingen die Handwerker zu ihren Kunden (Kirchen und Gemeinden) und die Glocke wurde dann vor Ort gegossen. Dadurch vermied man den schwierigen Transport der großen, schweren Glocken. Um einen Holzrohling wurden in mehreren Lagen Hanfseile gewickelt, die immer wieder mit Lehm verschmiert wurden, bis die Form dem Innenraum der Glocke entsprach. Darauf wurde aus Bienenwachsplatten der eigentliche Glockenkörper modelliert und dieser wieder mit Hanfseilen und Lehm umwickelt. Oben und unten wurden Ein- und Austrittslöcher ausgespart. Zuletzt wurde flüssige Bronze eingefüllt, der Wachs schmolz und lief ab und die Bronze hat den so entstandenen Hohlraum ausgefüllt. Nachdem die äußere und innere Lehmform entfernt worden war, blieb die Bronzeglocke übrig. Ganz einfach. Beeindruckend, dass sie so toll klingen.
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Später wurden nacheinander drei Lehmformen gebrannt, wobei die mittlere der gewünschten Glocke entsprach. Die mittlere Form wurde dann entfernt und der so entstandene Hohlraum mit Bronze ausgegossen.
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Auch meine Stadt Bochum hat in der Geschichte der Glocken eine sehr bedeutende Rolle gespielt. Die Gußstahlfabrik „Bochumer Verein“ (die es auch heute noch gibt) hatte 1850 ein neues Verfahren zum Stahlformguss entwickelt.

Meine Wertung: ***** interessant
Deutsches Glockenmuseum e. V.
Lindenstraße 2
48712 Gescher