Oxford ****

28.09.2015

Es war ganz einfach, ich habe mich morgens um sieben ins Auto gesetzt, bin vier Stunden durch Holland, Belgien und Frankreich gefahren und schon war ich in Dünkirchen am Ärmelkanal. Dann habe ich mir ein Fährschiff ausgesucht und saß kurze Zeit später an Bord auf dem Weg nach Großbritannien. Es war nicht sehr voll, ich habe einen Außensitz gefunden und es mir gemütlich gemacht. Die dicken Dieselmotoren geben ein tiefes Grummeln und Rumoren von sich, das ich bis in den Bauch spüre. Die Gischt spritzt in hohem Bogen auf, aber auf dem Oberdeck bleibt es trocken. Mit lautem Geschrei und atemberaubenden Flugkünsten umkreisten die Möwen die Passagiere, in der Hoffnung, etwas zu ergattern. Die Sonne scheint warm und ich werde schläfrig und schlummere einen Teil der Überfahrt leicht vor mich hin.
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Knapp zwei Stunden später steuere ich schon auf die Steilküste von Dover zu, die weißen Kreidefelsen leuchten mir bei strahlend blauem Himmel schon von Weitem entgegen.
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Ab jetzt muss ich links fahren. Besonders die vielen Kreisverkehre fordern meine volle Konzentration. Knapp drei Stunden dauert die Fahrt, die in einem großen Bogen um London herum führt. Nach den obligatorischen Staus bei Heathrow komme ich in Oxford an. Auf den ersten Blick eine typische englische Kleinstadt mit den Reihenhaussiedlungen, die es in vielen Städten Großbritanniens gibt. In einem dieser Häuser finde ich auch meine Bed and Breakfast – Unterkunft, weder schön, noch chic, noch preiswert. Angeblich ist Oxford nach London die teuerste Stadt Grosbritanniens. (Das Frühstück bestand übrigens aus gefriergetrocknetem Kaffee, den ich mir in meinem Zimmer selber zubereiten durfte und drei kleinen, in Plastik verpackten Keksen).
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Übrigens war J.R.R. Tolkien Professor für englische Sprache in Oxford, vielleicht hat er hier seine Inspiration für die Hobbit Höhlen gefunden?
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Oxford gefällt mir sehr gut, mit seinen große breite Straßen, von Prachtbauten gesäumt, auf denen Doppeldeckerbusse fahren.
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Aber ebenso gefallen mir die kleineren Straßen mit originellen Geschäften, Kneipen und Restaurants.
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Es gibt auch spannende Entdeckungen zu machen, zum Beispiel dieser unscheinbare Buchladen,
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der allerdings eine der weltweit größten Buchhandlungen ist. Das Geheimnis liegt unter der Erde. In den unterirdischen Verkaufsräumen verstrecken sich mehr als 5 km Bücherregale.

Aber was Oxford wirklich zu einem besonderen Ort macht, ist seine Universität. Sie ist DIE führende Elite-Universität Großbritanniens und steht im weltweiten Vergleich auf Platz 4. Es gibt sie seit dem 12. Jahrhundert; sie umfasst heute 38 Colleges und es studieren hier über 20.000 Studenten aus aller Welt. (An der RUB sind übrigens 42.000 Studenten eingeschrieben und sie steht im Ranking irgendwo im zweihunderter Bereich.) Billig ist es nicht, dazuzugehören, pro Semester sind mindestens 15.000 Euro an Gebühren fällig, plus Miete und Lebenshaltungskosten.

Jedes College zeichnet sich durch beeindruckende historische Gebäude aus, mit Gärten und Kapellen oder Kirchen und großen Hallen und Bibliotheken. Wenn nicht gerade Studenten die Gebäude bevölkern, können sie besichtigt werden. Ich bin von College zu College geschlendert, habe hier die Stille einer Kirche genossen, dort die Größe einer Halle bewundert, in einem der gepflegten Innenhöfe oder Gärten die Sonne genossen oder die Studenten bewundert, die sich hier mit einer selbstverständlichen Lässigkeit bewegen.
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DSC_3391 hier übt ein Musikstudent
DSC_3434 die Mensa des Christ Church College diente als Vorlage für den großen Speisesaal von Harry Potter’s Hogwart. Die Professoren sitzen auf einer Empore vor Kopf. Besichtigung natürlich nur außerhalb der Essenszeiten ;-). Viele Harry Potter Filmszenen wurden in Oxford gedreht.

Meine Wertung: ***** sehenswert
Fähre nach Großbritannien: ca 60 Euro
Linksfahren: gewöhnungsbedürftig
Hotels in Oxford: sehr teuer, Bed and Breakfast mit Etagendusche ab 80 Euro