Werningerode ****
Februar 2019
Schon lange habe ich mich gefragt, was die Hexen eigentlich tun, wenn sie nicht in der Walpurgisnacht am 30. April auf dem Blocksberg tanzen? Sitzen sie in ihren Hexenhäuschen und backen Lebkuchen, arbeiten sie im Business-Kostüm als Unternehmensberaterinnen oder als Fleischereifachverkäuferin hinter einer Theke oder gar als Dozentin in Hogwarths?
Um dieser Frage nachzugehen, machte ich mich auf den Weg in den Harz zum Brocken. Wernigerode erschien mir der ideale Ausgangspunkt für meine Untersuchungen zu sein.
Das kleine Städtchen Wernigerode liegt am Fuße des Harzes und ist wirklich sehr sehenswert. Endlos viele wunderschöne alte Fachwerkhäuser prägen das Stadtbild.
Das alte Rathaus, eines der schönsten Gebäude der Stadt
Der Markplatz
Das schiefe Haus ist wirklich in jede Richtung schief
Die Rosengasse – mit typische hintergründigem Harzer Humor wird mit dem Namen darauf hingewiesen, dass es hier in früheren Zeiten durch die Unsauberkeit nach allem anderen als nach Rosen gerochen hat
Eine der vielen typischen kleine Gassen
Das alte Cafe Wien
Oberhalb der Stadt auf einem Hügel liegt das Schloss Wernigerode.
Nachdem ich weder in der Stadt noch auf dem Schloss Hexen gesehen hatte, machte ich mich am nächsten Tag dann auf den Weg zum Blocksberg.
Mit dem Blocksberg ist eigentlich der Brocken gemeint – und der ist von hier 16 km Fußmarsch bergauf entfernt. Zum Laufen entschieden zu viel!
Also benutzte ich die beliebte Methode aller Touristen, die gute alte Dampflokomotive. Sie stand auf Hochglanz poliert unter Dampf am Bahnhof und wartete schon auf mich.
Als ich in den Zug stieg, freute ich mich noch, er war angenehm leer und ich hoffte, rechts wie links aus dem Fenster heraus nach den Hexen Ausschau halten zu können.
Als es dann endlich losging, war es so voll, das ich ziemlich eingequetscht auf meinem Platz saß.
Unter Volldampf ging es mit Schnaufen und Qualmen von 300 mtr hinauf auf den 1141 mtr hohen Brocken.
Hexen sah ich zuerst leider keine, aber eine wunderschöne Winterlandschaft.
Aber sind das wirklich schneebeladene Tannen? Mich überkommt ein schaurig schönes Gefühl: wer ist hier in eiseskalter Nacht in diesem Zauberwald erstarrt?
Es war so eisig kalt und windig, das die Hexen auf ihren Besen spätestens jetzt eingefroren wären. Aber die Aussicht war überwältigend und Wind und Eis hatten nicht nur die Bäume erstarren lassen, sondern aus den Gebäuden Eisklötze gemacht.
An diesem Märchenwald konnte ich mich kaum sattsehen, doch ich wollte die 16 km Rückweg laufen, also machte ich mich auf den Weg.
Tiefer im Tal fing es wiederan zu schneien, und da sah ich sie plötzlich, sie saß am Wegesrand mit ihrem Besen, eine alte, schrullige, Hexe wartete auf mich…
Meine Wertung: ***** lohnt sich
Harz – Wernigerode – Brocken (Blocksberg)
Zugfahrt zum Brocken und zurück 46,- Euro ca. 2 Stunden