Weissmies 4023 mtr
Einer der „leichtesten“ Viertausender in Europa ist der Weissmies in den Wallieser Alpen in der Schweiz, in der Nähe von Saas-Grund.
Wir habe daraus eine 4-Tages-Tour im Juli gemacht, mit meinem Sohn, meinem Schwager und seinem Sohn:
– Anreise nach Saas-Grund mit dem Auto, Übernachtung im Hotel
– Seilbahn/Aufstieg auf 3142 mtr, Übernachtung in der Hohsaas-Hütte
– Gipfelbesteigung 4023 mtr, Abstieg, Seilbahn ins Tal, Übernachtung im Hotel
– Rückfahrt mit dem Auto
Hotel und Hütte und besonders den Bergführer haben wir im Voraus über das Internet gebucht. Obwohl wir alle recht sportlich sind (die „Jungs“ sowieso, mein Schwager klettert viel und ich laufe meistens 2 mal 10 km in der Woche), war es für uns keine leichte Tour. Die Luft in 4000 mtr Höhe ist schon merklich dünner und die sonst gefühlte Kondition lässt spürbar nach.
Die Anreise mit dem Auto war problemlos, wir sind unter der Woche gefahren, da gab es auch keine Staus. Direkt nachdem wir die Schweizer Grenze passiert habe, sagte ich zu meinem Schwager, der gerade hinter dem Lenkrad saß: „Pass auf, die Schweizer blitzen immer und überall und es wird echt teuer“. *BLITZ* … erlaubt waren 80, gefahren sind wir 81, bezahlen mussten wir 40 Euro. Also Vorsicht, nach dem Grenzübergang bei Basel sind die Tunnel voller Blitzer.
Wir haben in Saas-Grund übernachtet und sind am nächsten Morgen mit der Hohsaas-Bergbahn, die bis auf 3142 mtr hinauf führt, bis zur Mittelstation auf 2000 mtr gefahren.
An der Mittelstation sind wir ausgestiegen, um die letzten 1000 Höhenmeter zu Fuß zu laufen. Zur Eingewöhnung ans Laufen und zur Akklimatisierung an die Höhe. Unsere Rucksäcke konnten wir in der Seilbahn lassen, die wurden netterweise an der Bergstation herausgenommen und wir konnten sie uns dort wieder abholen, so war der Aufstieg ein wenig einfacher. 1000 Höhenmeter Aufstieg bei gutem Wetter und Sonnenschein erschienen uns nicht wirklich viel. So die Theorie … leider bekamen wir auf 2500 mtr Höhe jede Menge Wolken und die Sicht wurde immer schlechter.
Auf 2726 mtr Höhe konnten wir die Weissmies-Hütte noch in der Ferne sehen. Dann begannen die großen Schneefelder und von der rot-weißen Wegemarkierung war nichts mehr zu sehen. Ein Wandernavi wäre gut gewesen.
Zu guter Letzt haben wir uns an den Geräuschen der Seilbahn orientiert, sind quer über Schneefelder gelaufen und haben die Hohsaas-Hütte gefunden.
Es ist nun wirklich keine romantische Berghütte, ehr ein modernen Kantinenbetrieb. Unser Bergführer wartete schon auf uns. Wir haben zusammen gegessen und dann den Abend mit Geschichten erzählen und Karten spielen verbracht. Um neun Uhr sind wir schon ins Bett gegangen, wir waren müde und auf der Hütte kehrte bereits Ruhe ein. Ich habe unruhig geschlafen und mich mit leichten Kopfschmerzen im Bett herumgewälzt, ob das an der dünnen Luft gelegen hat? Um fünf Uhr ging es los, ein schnelles Frühstück und dann ab in den grauen, diesigen Morgen.
Zuerst zeigte uns unser Bergführer wie wir die Steigeisen an unseren Schuhen befestigen und wie wir sicher damit laufen. Dann banden wir uns in eine Seilschaft ein. Wenn einer abstürzt halten ihn die anderen oder alle stürzen ab. Spannend! Aber wir sind alle optimistisch.
Eine Brotzeit an einer Stelle, an der es 500 mtr bergab geht hat einen gewissen Reiz. Ups, bloß das Brot nicht verlieren.
Und auf jeden Fall jede Menge zu Trinken mitnehmen, zwei Liter pro Person sind schnell aufgebraucht.
Unser Weg war gesäumt von gefährlichen Gletscherspalten.
Von oben sah der Weg, den wir heraufgekommen sind, sehr spannend aus.
Da waren es nur noch ein paar Meter bis zum Gipfel.
on the top
Der Abstieg war schlimmer als der Aufstieg, die Kräfte haben uns verlassen. Bei jedem Schritt sackten wir bis zu den Knien im matschigen Schnee ein. Sowie man ein Bein zum nächsten Schritt hob, drohte man zur anderen Seite umzukippen. Erst am späten Nachmittag erreichten wir wieder die Hütte und fuhren dann mit der Seilbahn wieder ins Tal nach Saas-Grund.
Der Tag endete in einer wilden Siegesfeier bei einem Italiener mit Pizza und Rotwein. Aber um neun lagen wir alle erschöpft im Bett.